ANSBACH (kk)- Über genau 4 Stunden Matchdauer bot das Bayernliga – Spitzenspiel zwischen den beiden dominierenden Teams TSV 1860 Ansbach und TTC Tiefenlauter genau das, was es im Vorfeld versprochen hatte: hochklassiges Tischtennis gepaart mit einer gehörigen Portion Spannung. Am Ende spürte man bei den jubelnden Ansbachern deutlich die Erleichterung, nachdem sie mit dem knappen 9:7-Erfolg das Tor zur Oberliga meilenweit geöffnet haben.
Das viel erwartete Duell zwischen Spitzenreiter Ansbach und dem einzigen Verfolger Tiefenlauter hatte für die voll besetzte Platenhalle vier komplett unterschiedliche Spielphasen parat.
Das erste Momentum gehörte eindeutig den Hausherren, die derart furios loslegten und die Gäste zu Beginn förmlich überrannten. Drei Doppelsiege, aus denen vor allem der phantastisch heraus gespielte Fünfsatz-Erfolg von Weger/Schubert gegen eines der besten Doppel der Liga, Molenda/Buckreus heraus ragte sowie ein ungefährdeter Sieg von Torben Wosik im ersten Einzel brachten eine 4:0-Führung.
Der weitere Spielverlauf wurde entscheidend vom nächsten Einzel zwischen Trifon Lengerov und Piotr Molenda geprägt, das überragende Topspin – Rallyes bot. Hier konnte der Ansbacher Matador einen 7:3-Vorsprung leider nicht ins Ziel bringen, sodass der ehemalige polnische Nationalspieler noch mit 11:9 punktete. Damit war der Gast nicht nur auf der Anzeigetafel, vielmehr waren die Oberfranken im Match angekommen. Dies unterstrich der TTC damit, indem er mit drei weiteren Siegen in Serie die Begegnung beim 4:4 postwendend egalisiert hatte.
Der dritte Abschnitt wurde durch die Partie von Sebastian Mertel, der im Einzel den angeschlagenen Peter Herbst vertrat, eingeleitet. Der Debütant begann nervös und agierte in den ersten beiden Sätzen weit unter Form. Danach bewegte sich der BWL-Student besser und drückte seinerseits den nächsten drei Durchgängen seine Stempel auf. Damit hatte Sebastian Mertel nicht nur die Führung zurück erobert, sondern die zweite starke Phase der Hausherren in Form eines zweiten Viererpacks gestartet. Dreimal 3:0 hieß es danach für die TSV-Akteure Trifon Lengerov, Dietmar Weger und Torben Wosik. Letzterer zeigte sein Ausnahmekönnen im Leckerbissen gegen den Polen Molenda. Nach zwei umkämpften Sätzen, die Ansbachs Nummer 1 vor allem durch verblüffende parallele Blocks für sich entschied, war im dritten Durchgang schnell die Gegenwehr von Molenda gebrochen und die beiden ehemaligen Profis boten den Zuschauern einige Leckerbissen wie Ballonabwehr, Spinduelle oder Schläge um den Netzpfosten.
Doch selbst das 8:4 brachte noch nicht die Vorentscheidung, den Tiefenlauter hatte noch einmal einen Konter parat. Weder Jan Schubert, dem bei seiner engagierten Vorstellung gegen das Abwehrbollwerk Kürschner nach langer Krankheit etwas die Puste ausging, noch Jürgen Besser und Sebastian Mertel konnten den Schlusspunkt setzen.
So erfuhr das Spitzenspiel beim Stand von 8:7 seinen Höhepunkt im Schlussdoppel. Dort zauberten Torben Wosik und der bärenstarke Peter Herbst eine Glanzvorstellung auf den Tisch, hatten in jeder Situation den richtigen Schlag parat und ließen beim 11:4, 11:3 und 11:7-Sieg sichtlich beeindruckte Gegner zurück.
Mit diesem denkwürdigem 9:7 bauten die Markgrafenstädter ihren Vorsprung auf sechs Zähler aus und benötigen zur Meisterschaft nur noch drei Punkte aus den letzten vier Matches.
Die Ergebnisse: Wosik/Herbst – Bosina/Kürschner 11:5/11:5/11:8, Schubert/Weger – Molenda/Buckreus 12:10/10:12/11:7/4:11/11:8, Lengerov/Besser – Eberhardt/Forkel 9:11/11:8/11:5/11:4, Wosik – Bosina 11:4/1:2/11:9, Lengerov – Molenda 11:8/8:11/7:11/119/9:11, Schubert – Eberhardt 11:13/10:12/119/8:11, Weger – Kürschner 8:11/3:11/6:11, Besser – Buckreus 11:7/7:11/6:11/10:12, Mertel – Forkel 7:11/3:11/11:8/11:7/11:4, Wosik – Molenda 11:8/13:11/11:3, Lengerov – Bosina 11:7/13:11/11:9, Schubert – Kürschner 9:116:11/12:10/7:11, Weger – Eberhardt 12:10/11:8/11.7, Besser – Forkel 11:6/5:11/3:11/2:11, Mertel – Buckreus 6:11/14:12/9:11/11:5/8:11, Wosik/Herbst – Molenda/Buckreus 11:4/11:3/11:7.